Gehörlosenambulanz Salzburg

Die Gehörlosenambulanz in den Salzburger Landeskliniken ist seit nunmehr 25 Jahren erste allgemeinmedizinische Anlaufstelle für gehörlose und hochgradig schwerhörige Menschen im Bundesland Salzburg. Kommuniziert wird unter vier Augen in Österreichischer Gebärdensprache.

Nicht hören zu können, bedeutet nicht nur ein Leben in Stille zu führen, sondern auch in alltäglichen Situationen auf die Unterstützung Dritter angewiesen zu sein. Für die rund 600 Betroffenen ist es eine große Hilfe, in gesundheitlichen Fragen mit einer gebärdensprachkompetenten Ärztin und Pflegepersonal in ihrer Muttersprache kommunizieren zu können. Unter der Leitung von Frau Dr.in Gudrun Herzog bietet die Gehörlosenambulanz seit dem Jahr 1999 allgemeinmedizinische Betreuung für diese Personengruppe mit speziellen Kommunikationsbedürfnissen an. Persönliche Fragen werden hier vertraulich, ohne Anwesenheit eines Dolmetschers besprochen. Das medizinische Behandlungsspektrum reicht von der Therapie akuter und chronischer Erkrankungen über Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen bis zu Beratungs- und Aufklärungsgesprächen. Psychotherapie in Gebärdensprache kann seit 2005 in Anspruch genommen werden und auch gynäkologische Untersuchungen durch einen gebärdensprachkompetenten Facharzt sind möglich. Hörbeeinträchtigte Menschen im Allgemeinen und Gehörlose im Speziellen sind auf visuelle Kommunikation angewiesen. Schriftliche Verständigung ist nur bedingt eine Alternative. Wie gut jemand geschriebene Texte verstehen kann, ist abhängig von der Deutschkompetenz, diese wiederum von Förderung und Ausbildung. Vielen bereiten längere und komplexe Texte Schwierigkeiten, Inhalte werden schwer verstanden. Aufklärung, Vorsorge,
ärztliche Betreuung Zentrale Aufgabe der Ambulanz ist seit 25 Jahren daher, neben der konventionellen hausärztlichen Betreuung, die Aufklärung und Vorsorge und dies barrierefrei in ÖGS (Österreichische Gebärdensprache) oder gebärdenunterstützter Lautsprache, je nach dem individuellen Kommunikationsbedürfnis des Patienten. Dieses richtet sich natürlich auch nach dem Hörvermögen des Patienten. Neben gehörlos Geborenen, die ausschließlich mit Gebärden kommunizieren, kommen auch spät Ertaubte, die Hörerfahrungen hatten und gut lautsprachlich interagieren können, aber auch Patienten, die mit Hörhilfen versorgt sind und dennoch auf eine besondere Kommunikationsform angewiesen sind. Inklusion Nicht nur zum Aufbau einer vertrauensvollen Arzt-Patient Beziehung ist die gemeinsame Sprache ein wichtiger Baustein, sie ermöglicht den hörbeeinträchtigten Menschen auch gesundheitsbezogene Entscheidungen eigenständig zu treffen und ist somit ein wichtiger Baustein für eine selbstbestimmte Lebensführung. Die Gehörlosenambulanz ist somit ein Beispiel für Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung, zu der sich Österreich durch die Ratifizierung der UN Behindertenkonvention verpflichtet hat. Österreichweit gibt es aktuell vier Ambulanzen für Gehörlose. Salzburg ist die einzige Ambulanz, die 1999 in Kooperation mit dem Land eröffnet wurde. Die Einrichtungen in Linz, Graz und Wien werden vom Konvent der Barmherzigen Brüder geführt. 25 Jahre nach ihrer Gründung ist die Gehörlosen­ambulanz zu einem festen Bestandteil im Salzburger Gesundheitssystem geworden und ist ein gutes Beispiel für gelungene Inklusion.

Gehörlosenambulanz Landeskrankenhaus Salzburg
Müllner Hauptstraße 48
A-5020 Salzburg
Tel.: +43 (0)5 7255 – 25158

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