Armut macht krank – Krankheit macht arm

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Geringes Einkommen, Arbeitslosigkeit oder niedrige Schulbildung: all das führt zu einem schlechteren Gesundheitszustand. Armut macht krank, das ist leider auch in Österreich eine Tatsache. Und ein umfassendes Gesundheitssystem bedeutet keine Gleichheit. 

Georg, ehemaliger Profifußballer, Installateur, Elektriker und zuletzt Hausmeister, kommt regelmäßig zur Sozialberatung ins Haus Elisabeth der Caritas. „Die Leute sind sehr nett und hilfsbereit. Sie helfen mir zum Beispiel, wenn ich wieder einmal einen Arzt brauche“, erzählt Georg. Er hat durch einen verschleppten Bandscheibenvorfall seine Arbeit verloren. Mit seinem kleinen Krankengeld kommt er nicht über die Runden, Selbstbehalte für Therapien oder Medikamente kann er nicht bezahlen. Seit einem Jahr schläft er deshalb in der Caritas-Notschlafstelle im Haus Franziskus. „Auch wenn ich es momentan schwer habe: Ich werde die Hoffnung niemals aufgeben. Mein größter Wunsch ist es, wieder gesund zu werden – alles Weitere folgt daraus“, ist Georg zuversichtlich.

Eine Abwärtsspirale

Die Gründe für Krankheiten sind vielfältig: zum Beispiel physische und psychische Arbeitsbelastungen wie körperlich schwere Arbeit; schlechtere Wohnbedingungen in kleineren, feuchten und älteren Wohnungen oder fehlendes Geld für Zahnbehandlungen oder Zahnersatz. Schlechte Ernährung und billige Lebensmittel führen häufig zu Übergewicht. Chronische Krankheiten, Schmerzen und Depressionen sind häufig die Folgen. Fehlende Information, Unverständlichkeit von Befunden sowie Angst und Scham halten armutsbetroffene Menschen vom Arztbesuch ab und sie geraten rasch in eine Abwärtsspirale: nicht nur macht Armut krank, sondern im Umkehrschluss macht Krankheit arm.

Hin zu Prävention

„Salzburg ist eine reiche Stadt. Armut gibt es aber auch hier bei uns. Und Armut hat viele Gesichter“, sagt Johannes Dines, Direktor der Caritas Salzburg. „Da gibt es den Facharbeiter, der schwer erkrankt ist und deshalb nicht mehr arbeiten und seine Familie erhalten kann. Die Mindestpensionistin, die in einer schimmeligen Wohnung lebt, die sie krank macht. Oder die Alleinerzieherin, die sich nötige Heilbehelfe für ihre Kinder nicht leisten kann. Unser Gesundheitssystem ist stark auf Symptombehandlung ausgerichtet. Ein Umdenken in Richtung Prävention würde oft hohe Folgekosten verhindern. Klassische Beispiele dafür sind die Bezahlung der Mundhygiene oder die Übernahme von Therapiekosten ohne der Hürde des Selbstbehalts.“ Betroffen sind vor allem junge Familien, Menschen mit hohen Belastungen durch Wohnkosten, chronisch Kranke ab dem 40. Lebensjahr mit Einkommensausfällen sowie ältere Arbeitslose in der Altersgruppe über 50.

Lebenserwartung geringer

Wer in manifester Armut lebt – also etwa Probleme hat, die Wohnung warm zu halten und sich keine unerwarteten Reparaturen leisten kann – stirbt um bis zu elf Jahre früher. Dauert diese Armut mehrere Jahre an, sinkt die Lebenserwartung noch weiter. Noch einmal deutlich früher sterben obdachlose Menschen: laut Statistik Austria um 20 Jahre früher als die restliche Bevölkerung. Vier Prozent der österreichischen Bevölkerung – das sind mehr als 370.000 Menschen, gelten als manifest arm. Im gesamten Bundesland Salzburg werden rund vier Prozent (gut 20.000 Personen) als manifest arm eingestuft.

Jede und jeder verdient Gesundheit

In Salzburg versorgen ehrenamtlich tätige Ärzte und Sanitäter seit 2014 mit dem Virgilbus obdachlose Menschen, Bettler und Menschen ohne Versicherung – anonym und kostenlos. Initiator, Zweiter Landtagspräsident Dr. Sebastian Huber und seine Kollegen behandeln vor allem chronische Schmerzen, grippale Infekte, Erkrankungen der Atemwege, Zahnprobleme und Harnwegsinfekte. Jeden Sonntag hält die „Arztpraxis auf vier Rädern“ im Mirabellgarten, in der Notschlafstelle der Caritas im Haus Franziskus und aus gegebenen Anlass (COVID-19) in der Katholischen Hochschulgemeinschaft Salzburg. In den letzten sechs Jahren wurden im Rahmen des Projektes rund 4.300 Behandlungen durchgeführt.

So hilft die Caritas Salzburg

Die Caritas Salzburg leistet unterschiedliche Beiträge zur Verringerung der sozialen, aber auch gesundheitlichen Ungleichheiten. Die Sozialberatung hilft bei gesundheitlichen Belangen wie Zahngesundheit, Selbstbehalten oder Heilbehelfen wie z.B. einer Brille. In den carlas, den Secondhandshops der Caritas und in der sozialen Fahrradwerkstatt carlavelorep begleiten wir Menschen bei der Rückkehr in den Arbeitsmarkt. Im Haus Franziskus können obdachlose Menschen medizinische Versorgung durch den Virgilbus in Anspruch nehmen. 

Die Caritas Salzburg bittet um Spenden, um armutsbetroffene und obdachlose Menschen unterstützen zu können.

Spendenkonto
Raiffeisenverband Salzburg
IBAN AT11 3500 0000 0004 1533
BIC RVSAAT2S
Verwendungszweck: 
Armut und Obdachlosigkeit

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