Von einer Somatisierung (funktionellen Störung) spricht man, wenn körperliche Symptome vorhanden sind, für diese jedoch keine organische Ursache gefunden wird.
Man geht dabei davon aus, dass die Beschwerden in diesem Fall auf psychische bzw. den Stoffwechsel der psychischen Funktionen zurückzuführen sind. Wichtig zu wissen ist, dass die betroffene Person die Symptome wirklich als solche empfindet und sich diese nicht „einbildet“. Dies trägt auch zum Verständnis des Umfelds von Betroffenen bei.
Ein Facharzt nach dem anderen – und keiner findet etwas
Eine somatoforme Funktionsstörung kann sich auf jedes Körpersystem oder Organ beziehen, sich langsam entwickeln und chronisch verlaufen. Das soziale Leben ist oft durch die vorerst unerklärlichen Symptome belastet. Charakteristisch sind vielseitige, wiederholt auftretende und häufig wechselnde körperliche Symptome. Die meisten Patientinnen/Patienten haben eine lange und komplizierte Leidensgeschichte und auch viele diagnostische Abklärungen hinter sich. Viele kennen das aus eigener leidvoller Erfahrung: Ein Facharztbesuch nach dem anderen – und keiner findet eine organische Ursache für die Beschwerden. Die aber nicht „eingebildet“, sondern tatsächlich vorhanden sind!
Wenn das Herz bricht
Bei organischen Beschwerden sucht man meist zunächst nach körperlichen Ursachen. Erst wenn diese ausgeschlossen werden können, geht man von einer psychosomatischen Erkrankung aus. Einige der häufigsten dieser Beschwerden haben schon seit langem in klassischen Ausdrücken, in sogenannten „geflügelten Wörtern“ der Menschen ihren Niederschlag gefunden:
Wem das Herz „bricht“ – die unbewältigte Belastung nach einem schweren Einschnitt, einem traumatischen Ereignis, (plötzliches Ende einer Beziehung, Tod es nahen Angehörigen etc.) kann tatsächlich schwere Herzprobleme auslösen, man spricht vom „Broken-Heart-Syndrom“.
Herz-Angst-Neurose – wenn das Herz bis zum Hals schlägt, ist es oft die organisch unbegründete Angst vor einem bevorstehenden Herzinfarkt
Reizdarm – bis zu 20% der Bevölkerung leiden darunter, oft steckt ein unbewältigtes Problem dahinter, das „schwer zu verdauen ist“.
Schmerzerkrankungen – sind psychsosomatisch manchmal Schmerzen, die eine Botschaft beinhalten.
Fibromyalgie – „mir tut alles weh“ - Schmerz in jeder Faser.
Schwankschwindel – wenn man keinen festen Boden unter den Füßen findet.
Essstörungen – zu wenig, zu viel, wenn die Balance fehlt.
BEISPIELE FÜR SOMATOFORME AUTONOME
FUNKTIONSSTÖRUNG SIND:
- Reizdarmsyndrom (Colon irritabile)
- Sodbrennen ohne organische Ursache (nichtulzeröse Dyspepsie)
- Brustschmerzen ohne organische Ursache (nichtkardialer Brustschmerz)
- Schwindel ohne organische Ursache (psychogener Schwindel)
- Tinnitus
- unerklärliche Rückenschmerzen
- Fibromyalgie.