Bis ins 17. Jahrhundert waren die für den Menschen lebensfeindlichen und unzugänglichen Moore weitgehend unberührte Wildnis. Heute hat das Moor für unsere Gesundheit viel zu bieten.
Wer seinen Stoffwechsel richtig auf Touren bringen möchte, sollte einmal ein Moorbad ausprobieren. Moorbäder erhöhen auch kurzfristig die Körpertemperatur und fördern die Durchblutung. Dabei breitet sich wohlige Wärme von den Füßen bis zum Kopf aus. Sämtliche Organe, die Muskulatur, das Bindegewebe und die Gelenke werden intensiv von innen gereinigt. Moor verbessert die Versorgung des Organismus mit Blut und Sauerstoff. Das Naturheilmittel durchdringt alle Hautschichten und schenkt dem Körper neue Energie. Die Kieselsäure, die ebenfalls im Moor enthalten ist, verbessert außerdem das Hautbild, hilft Falten zu glätten und reduziert Cellulite.
Die Entstehung von Mooren
Die Moorentwicklung ist ein sehr langsamer Prozeß, der oft schon am Ende der letzten Eiszeit (vor bis zu 10.000 Jahren) begann. Seichte Seen oder Teiche entstanden in Gletscherwannen, die durch Tonablagerungen abgedichtet waren. Unter entsprechenden Bedingungen wurden diese schlecht entwässerten Becken allmählich von Torfmoosen und typischen Niedermoorpflanzen bedeckt und füllten sich schließlich mit Niedermoortorf. Bei besonders nassem Klima bildeten sich anschließend aufgewölbte Hochmoore, die durch das fortgesetzte Wachstum von Torfmoosen – auch ohne Zugang zum Grundwasser – entstanden.
Was sind Moore?
Moore sind Ökosysteme, in denen durch Niederschläge, Grundwasserzufluss, Oberflächen- oder Quellwasser der Boden permanent wassergesättigt ist. Abgestorbenes organisches, Material kann aufgrund von Sauerstoffmangel daher nicht, oder nur unvollständig abgebaut werden. Die Produktion organischer Substanz verläuft folglich schneller als deren Abbau. Auf diese Weise entsteht Torf , der mit der Zeit an Mächtigkeit zunimmt und die Grundlage der Moore bildet. Je nach Ausprägung des Moores entwickeln sich hier sehr unterschiedliche, teilweise hoch spezialisierte Pflanzengesellschaften und Tiergemeinschaften.
Moore in Österreich
Ungefähr 220 km2 – das sind 0,3 % der Landesfläche von Österreich – sind mit Hochmooren bedeckt. Die Landkarte, deren Vollständigkeit allerdings nicht gesichert ist, zeigt Gebiete, in denen Hochmoore relativ häufig zu finden sind. Die meisten österreichischen Hochmoore sind kleinflächig und liegen an entlegenen Stellen in den Bergen, wo sie vor landwirtschaftlicher Überdüngung und Luftverschmutzung geschützt sind. Der Großteil des ursprünglichen Moorbestandes in Österreich wurde bereits durch Entwässerung vernichtet. Im Osten des Landes, der vom warmen, trockenen pannonischen Kontinentalklima beeinflußt ist, konnten sich praktisch keine Hochmoore entwickeln.
Reich an Wirkstoffen
Moorbäder sind reich an Wirkstoffen. Diese werden über die Haut aufgenommen und können so die körperliche Gesundheit sowie das Wohlbefinden beeinflussen. Ein Moorbad enthält unter anderem Nährstoffe wie: Magnesium, Eisen, Kupfer, Kieselsäure und Huminsäure: Die im Moorbad enthaltene Huminsäure bindet überschüssige Stresshormone. Sie kann nicht nur entspannend wirken, sondern auch entgiftend und entzündungshemmend. Außerdem kann sie die Produktion von Antikörpern steigern sowie antiviral und antibakteriell wirken. Das Moorbad sorgt nicht nur dafür, dass zahlreiche körperliche Prozesse angekurbelt werden. Es hilft auch dabei, Ruhe zu finden und dich zu entspannen. Die Wärme lindert Schmerzen, lockert die Muskulatur und wirkt beruhigend. Laut einer Untersuchung der Universität München können Moorbäder in Kombination mit einem Stressmanagement-Seminar, Entspannungstraining und Übungen auch einem Burnout vorbeugen.
Wie Moor wirkt
Auf Grund der heilenden Wirkung stehen Moorbäder in vielen Kurorten am Programm, die dann als Moorheilbad bzw. Moorbad bezeichnet werden. Aus hygienischen Gründen werden Moorbäder als Einzelbad angeboten. Für ein Moorbad wird im Normalfall Badetorf verwendet, der Wärme sehr gut speichern kann. Der Torf wird in Mooren abgebaut, kann aber auch bereits in Apotheken oder Reformhäusern gekauft werden. Dadurch ist es möglich auch zu Hause eine Moorbadanwendung durchzuführen. In einem Moorbad steigt die Körpertemperatur um etwa zwei Grad an, dadurch werden vegetative und endokrine Regelkreise beeinflusst, was eine positive Wirkung auf das Immunsystem hat und den Stoffwechsel anregt. Dabei spielen vor allem die natürlichen Gerbsäuren, die in bestimmten Moorarten zu finden sind, eine wesentliche Rolle. Für ein Bad wird der Torf mit heißem Wasser vermischt, wodurch es zu einer sehr lang anhaltenden Wärmewirkung kommt.
Quelle: Stier-Jarmer M, Frisch D, Oberhauser C, Immich G, Kirschneck M, Schuh A. Effects of single moor baths on physiological stress response and psychological state: a pilot study. Int J Biometeorol 2017;61(11):1957-1964; doi: 10.1007/s00484-017-1385-2.