Im PULS Interview spricht Patrick Ebeling, neuer Pflegedirektor des Klinikum Bad Gastein über die Herausforderungen und Notwendigkeiten des Pflegeberufes, aber auch wie gute Pflege funktioniert. Das Klinikum Bad Gastein ist ein modernes Kompetenzzentrum mit 164 Rehabetten für stationäre medizinische Rehabilitation nach operativen Eingriffen sowie für entzündliche und degenerative Erkrankungen am Bewegungs- und Stützapparat.
Herr Ebeling, Sie sind neuer Pflegedirektor. Welche Themen beschäftigen Sie aktuell in Bad Gastein?
Ebeling: Ich bin in Gastein gut angekommen und fokussiere mich auf das Kennenlernen der Menschen, internen Strukturen und Prozesse des Klinikums. Ganz wichtig sind mir unsere MitarbeiterInnen mit Ihren unterschiedlichen Erfahrungswerten, Fähigkeiten und auch Fertigkeiten. Sie sind essenziell wichtig, um die Zufriedenheit unserer anvertrauten PatientInnen durch das ideale Zusammenwirken aller Berufsgruppen sicherzustellen. Parallel dazu beginnen wir das Personalmanagement nachhaltiger zu gestalten sowie Projekte zur strategischen Ausrichtung des Klinikums zu planen und in weiterer Folge erfolgreich umzusetzen.
Was charakterisiert gute Pflege und wie gelingt es, diese im Klinikalltag umzusetzen?
Ebeling: Gute Pflege und Betreuung richtet sich vor allem nach den individuellen Ressourcen, Bedürfnissen und Wünschen der PatientInnen. Unsere gut ausgebildeten MitarbeiterInnen mit ihren vielseitigen Aus-, Fort- und Weiterbildungen sind neben der guten Ausstattung des Hauses die wichtigste Ressource unsers Klinikums. Unser gemeinsames Ziel ist es die Lebensqualität unserer PatientInnen zu steigern und deren Wiedereingliederung in ihr Lebensumfeld zu ermöglichen. Wir achten im Klinikum auf flache Hierarchien, ein familiäres Arbeitsumfeld sowie auf eine wohltuende Atmosphäre. Auch im Qualitätsmanagementsystem arbeiten wir kontinuierlich daran, unseren MitarbeiterInnen ein Arbeitsumfeld mit strukturell durchdachten und praxisnahen Prozessen zu schaffen. Ziel ist immer den bestmöglichen Therapieerfolg für unsere PatientInnen zu ermöglichen.
Reha im orthopädischen Bereich stellt eine große Herausforderung dar. Können Sie uns dazu einige Punkte vorstellen?
Ebeling: Viele unserer PatientInnen leiden unter Erkrankungen des Muskel-, Sehnen- und Bewegungsapparats, welche meist mit starken und oft chronischen Schmerzen einhergehen. Viele dieser Verletzungen sind durch traumatische Ereignisse entstanden, die die Betroffenen sowie deren Angehörigen auch vor psychosozialen Herausforderungen stellen. Hierbei ist, um durch die passende Therapie eine rasche Genesung herbeizuführen, die ganzheitliche Betrachtung der individuellen Lebenssituation durch unser multiprofessionelles und interdisziplinäres Team sehr wichtig. Auch dem internen Entlassungsmanagement wird in unserem Klinikum eine zentrale Rolle zugeschrieben. So sollen die Therapieerfolge sich nicht nur auf den Aufenthalt beschränken, sondern auch nachhaltig verankert werden. Darüber hinaus befähigen wir unsere PatientInnen im Umgang mit Ihren jeweiligen Krankheitsbildern und bieten auch Schulungsvideos für das Training für zu Hause an.
Haben Sie konkrete Beispiele für Rahmenbedingungen, die verbessert werden müssten?
Ebeling: Die Gesundheitsberufe und deren Rahmenbedingen sind ein viel diskutiertes Thema mit reichlich Verbesserungspotenzial. Meiner Meinung nach reicht die Steigerung von Gehältern allein nicht aus, um Mitarbeitern in Gesundheitsberufen langfristig zu motivieren. Viel wichtiger ist die Schaffung einer Wohlfühlatmosphäre sowie die Steigerung von Wertschätzung und Anerkennung der Berufsgruppen inner- und außerhalb der Arbeitsstätten. Um zukünftige Mitarbeiter für Gesundheitsberufe zu gewinnen, ist eine Reduktion von Eintrittsbarrieren vonnöten. Ich denke beispielsweise, dass bei Aufnahmeverfahren die persönliche Eignung für den Beruf im Fokus stehen sollte. Zudem wäre eine Entbürokratisierung sowie ein niederschwelliger Zugang zu Nostrifikationsverfahren und damit ein einfacherer Zugang zum Arbeitsmarkt hilfreich. In diesem Zusammenhang könnte meiner Meinung nach Vieles durch eine österreichweite Vereinheitlichung der Ausbildungs- und Aufschulungsmöglichkeiten für Pflege- und Therapieberufe erreicht werden. Hier muss einiges erreicht und veraltete Denkmuster aufgebrochen werden.
Wie wird die Qualität der Pflege in ihrem Haus aufrechterhalten?
Ebeling: Hier ist unser Ansatz ein vielseitiger. Zum einen bemühen wir uns, auf unsere MitarbeiterInnen und PatintInnen einzugehen und motivieren sie die Möglichkeiten, die sich im Rahmen des Ideen-, Qualitäts- und Projektmanagements ergeben, aktiv zu nützen. So werden bspw. laufend Evaluierungen und Adaptierungen von Richtlinien sowie Standards durchgeführt, um moderne und am neuesten Stand der Wissenschaft ausgerichtete Konzepte zu gewährleisten. Zudem stehen wir auch in ständigem Austausch mit unseren PatientInnen, LieferantInnen und selbstredend auch unseren MitarbeiterInnen um Chancen zu erkennen und diese zu nutzen. In diesem Zusammenhang sind uns auch kontinuierliche Aus-, Fort-, und Weiterbildungen unserer MitarbeiterInnen wichtig.
Mit welchen Benefits punktet die Klinik Bad Gastein bei ihren Mitarbeitern?
Ebeling: Unser Klinikum bietet unseren MitarbeiterInnen eine Vielzahl an Benefits. Abgesehen von den sinnstiftenden Aufgaben, legen wir sehr großen Wert auf attraktive Arbeitsbedingungen wie bspw. die Möglichkeit einer 4-Tage-Woche, Karrierechancen im Haus oder in der gesamten Klinikum Austria Gruppe mit familiärer Atmosphäre und guter Work-Life-Balance. Das bedeutet konkret für das Klinikum Bad Gastein ein Angebot standortnaher Mitarbeiterwohnungen, Unterstützung bei der Wohnungssuche und auch die kostenlose Nutzung von Schwimmbad und Fitnessräumen. Bei der vielzitierten Work-Life-Balance kommt uns unter anderem die wunderschöne Lage des Klinikums zu Gute – so sorgt das Leben inmitten von zahlreichen Naherholungsmöglichkeiten sowie einer der größten Skiregionen Österreichs für den nötigen Ausgleich zum Arbeitsalltag. Auf individueller Ebene ist uns die Förderung und Unterstützung bei Aus-, Fort- und Weiterbildungen unserer MitarbeiterInnen ein sehr großes Anliegen. Diese Unternehmenskultur hat ermöglicht, dass die gesamte Klinikum Austria Gesundheitsgruppe im heurigen Jahr unter die Top-10-Arbeitsgeber (Platz6 unter 300 Arbeitgebern) im österreichischen Gesundheitswesen gewählt wurde.