Seit dem Altertum ranken sich zahlreiche Legenden um den bis zu drei Meter hohen Strauch. Sie alle stehen im Zusammenhang mit Keuschheit und Reinheit.
Mönchspfeffer, auch Keuschlamm genannt (Es heißt Keuschlamm, weil es angeblich die Begierde nach Lust zurückdrängt und den Mann keusch macht wie ein Lamm.), kommt im Mittelmeerraum, Zentralasien und Indien vor. Seit 2006 ist er im Europäischen Arzneibuch aufgeführt. Aus den Früchten werden Extrakte, Dragees und Tinkturen hergestellt. Mönchspfeffer gehört zu den wirksamen, pflanzlichen Arzneimitteln, den Phytopharmaka. In Studien untersucht werden dafür immer Extrakte, die nur in Apotheken erhältlich sind. Die Studien liefern aussagekräftige Daten, vor allem beim PMS-Syndrom. Die wirksamen Inhaltsstoffe sind bekannt. Bekannt ist, dass die pflanzlichen Inhaltsstoffe der Früchte des Mönchspfeffers eine stabilisierende Wirkung auf den Hormonhaushalt von Frauen haben. Die pflanzlichen Wirkstoffe hemmen die Freisetzung von Prolaktin – dem milchbildenden Hormon aus der Hirnanhangdrüse. Prolaktin scheint verantwortlich zu sein für die Beschwerden bei PMS. Die Mönchspfeffer-Extrakte eignen sich aber nicht als Sofort-Hilfe. Mit einem Wirkungseintritt ist erst nach einigen Wochen zu rechnen. Strittig ist, ob die prolaktinsenkenden Effekte von Vitex-agnus-castus-Extrakten auf einem dopaminergen Wirkungsmechanismus oder auf östrogenen Wirkungen beruhen.
Unerwünschte Nebenwirkungen?
Schwangere sollten auf keinen Fall Mönchspfeffer einnehmen. Das gilt auch bei allen gynäkologischen Krebserkrankungen. In puncto Brustkrebsrisiko haben die bisherigen klinischen Studien keine Ergebnisse geliefert. Bei Mönchspfefferfrüchten sollte man, außerdem wegen einer möglichen Kombination mit
anderen Arzneimitteln aufpassen, besonders solchen, die mit dem Dopaminsystem interagieren.