2023 ist ein Zeckenjahr. Damit steigen auch die Fälle von Lymne-Borreliose, die durch sogenannte Borrelien, („Borrelia burgdorferi“), ausgelöst wird, stark an. Eine Impfung ist derzeit nicht möglich. Österreich gehört zu jenen Ländern der Welt mit der höchsten Zeckenverbreitung.
Meist juckt ein Zeckenstich und rötet sich an der Einstichstelle – das ist eine normale Entzündungsreaktion und hat nichts mit Borreliose zu tun. Wenn sich aber einige Tage oder Wochen nach einem Stich ein abgrenzbarer, roter Hautfleck an der Einstichstelle zeigt, kann dies Zeichen einer Borreliose sein. Typisch ist ein Fleck, der sich ringförmig ausbreitet, bis er einen Durchmesser von mehr als fünf Zentimeter erreicht. Man spricht deshalb auch von „Wanderröte“. Außerdem können innerhalb von sechs Wochen nach einem Zeckenstich grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Muskelschmerzen auftreten. Solche Beschwerden können auch ohne Wanderröte auf eine Borreliose hinweisen.
Wie wird Borreliose behandelt?
Borreliose wird mit Antibiotika je nach Beschwerden über zwei bis drei Wochen behandelt. Meist heilt sie folgenlos aus.
Welche Folgen sind möglich?
Bei etwa drei von 100 Menschen kommt es zur Neuroborreliose. Dabei befallen die Bakterien das Gehirn und die Nerven. Dies kann zu Lähmungserscheinungen (oft im Gesicht), schmerzhaften Nervenentzündungen oder einer Hirnhautentzündung (Meningitis) führen. Bei ungefähr zwei von 100 Menschen entwickelt sich Monate bis Jahre nach einer Infektion eine Lyme-Arthritis. Diese entsteht, wenn Borrelien die Gelenke infizieren. Dabei kommt es zu schmerzhaften Gelenkentzündungen und Schwellungen. Sehr seltene Folgen sind chronische Entzündungen der Haut und Herzprobleme. Sowohl die Neuroborreliose als auch die Lyme-Arthritis lassen sich mit Antibiotika behandeln und bleiben meist ohne Spätfolgen.
Einziger Impfstoffkandidat in klinischer Entwicklung
Das Vakzin VAL15 ist momentan der einzige Lyme-Borreliose-Impfstoffkandidat, der sich in der klinischen Entwicklung befindet. Laut den Pharma-Unternehmen Valneva und Pfizer soll bei erfolgreichem Abschluss der Studie 2025 die Zulassung einer Impfung bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) beantragt werden.
Klimawandel fördert Zeckenplage
Zecken sind hämatophage Ektoparasiten, wobei die Haut die Hauptschnittstelle der Wirt-Vektor-Interaktion darstellt, die zum Ort der Übertragung von durch Zecken übertragenen Krankheitserregern werden kann. In den letzten Jahren wurde weltweit über eine stetig steigende Zeckenprävalenz berichtet, ein Trend, der sich voraussichtlich mit dem Anstieg der globalen Temperaturen und dem damit verbundenen gemäßigteren Klima verstärken wird. Die Spinnentiere werden ab einer Temperatur von sieben Grad aktiv. Aufgrund der Temperaturveränderungen im Rahmen der Klimakrise stellen Zecken mittlerweile auch in höher gelegenen Regionen Österreichs und bis weit in den Spätherbst hinein eine Gefahr dar.