Rechtzeitig Vorsorge zu treffen für die Wechselfälle des Lebens macht es ein wenig leichter, die persönliche Zukunft planbarer und weniger risikobehaftet zu gestalten. Da ohnedies immer genug Unvorhergesehenes passiert, ist es wichtig, schon im Voraus abzuwenden was abgewendet werden kann. Und sich darauf vorzubereiten, was nicht abzuwenden ist - das Alter zum Beispiel.
Was die gesundheitlichen Risiken betrifft, wurde 1974 ein Meilenstein gesetzt, als damals vor genau 50 Jahren in Österreich die kostenlose Vorsorgeuntersuchung eingeführt worden ist. Dieser Gesundheits-Check ist für alle Personen ab 18 Jahren mit Wohnsitz in Österreich, auch für Nichtversicherte, einmal im Jahr kostenlos möglich.
Wie wichtig es ist, diese Leistung auch in Anspruch zu nehmen, zeigen die aktuellen Zahlen der Statistik Austria: Jährlich erkranken derzeit in Österreich etwa 42.000 Menschen an Krebs, Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Männer gehen auch weniger oft zur Vorsorgeuntersuchung. Für beide, Frauen wie Männer, stellen darüber hinaus Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache dar. Die Vorsorgeuntersuchung verfolgt zwei Ziele: Erstens soll verhindert werden, dass Krankheiten entstehen, indem im Arztgespräch ein Gesundheitsrisiko rechtzeitig erkannt und reduziert wird. Zweitens sollen Krankheiten in einem möglichst frühen, noch gut therapierbaren Stadium entdeckt werden, um bessere Heilungschancen zu erreichen.
Laut dem Dachverband der österreichischen Sozialversicherungen trägt die Vorsorgeuntersuchung einen wesentlichen Anteil an der in den letzten Jahrzehnten gestiegenen Lebenserwartung: 1974, als die Vorsorgeuntersuchung eingeführt wurde, lag die durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen bei 75 Jahren und jene der Männer bei 67 Jahren. Derzeit beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung von neugeborenen Männern in Österreich statistisch 79,4 Jahre, bei Frauen 84,2 Jahre.
Auch bei einzelnen Erkrankungen zeigt sich die Wirksamkeit der Vorsorgeuntersuchung. Seit der Einführung einer einfachen Abstrichuntersuchung (PAP-Abstrich) konnte die Sterblichkeitsrate bei Gebärmutterhalskrebs in den vergangenen zwei Jahrzehnten um 50 Prozent gesenkt werden. Darüber hinaus hat die frühzeitige Behandlung von Bluthochdruck dazu beigetragen, dass die Todesfälle durch Schlaganfall seit 1980 ebenso fast um die Hälfte zurückgegangen sind.
Neben der Krebs-Früherkennung liegt ein Schwerpunkt der Vorsorgeuntersuchung auf dem frühzeitigen Erkennen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In Österreich stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen über 65 Jahren und bei Männern über 45 Jahren die Haupttodesursache dar. Den geschlechtsspezifischen Abweichungen liegen sowohl biologische als auch psychosoziale Unterschiede zugrunde. Männer leben ungesünder, setzen sich insgesamt mehr Risikofaktoren aus und gehen immer noch deutlich seltener als Frauen regelmäßig zum Arzt und zur jährlichen Vorsorgeuntersuchung.
Vorsorge fürs Alter – was man tun soll solange man es noch kann
Damit Angehörige im Sinne der betroffenen, nicht mehr voll handlungsfähigen Person entscheiden können, sollte man rechtzeitig Vorkehrungen treffen. Die wichtigsten Dokumente zur Vorsorge sind das Testament, die Vorsorgevollmacht, eine Betreuungsverfügung oder eine Generalvollmacht. Ein wichtiges Dokument für die Vorsorge im Krankheitsfall ist auch die Patientenverfügung.
Mit der Vorsorgevollmacht wird festgelegt, wer die persönlichen, gesundheitlichen und vermögensrechtlichen Angelegenheiten regeln und den nicht mehr voll handlungsfähigen Menschen gegenüber Dritten vertreten kann. Bereiche, in denen die Vertrauensperson handlungsfähig sein soll, können in einer Vorsorgevollmacht genau festgelegt werden. Diese können Entscheidungen über die Gesundheit und ärztlichen Behandlungen, über die Finanzen und Rechtsgeschäfte sowie über Wohnungsangelegenheiten sein.
Vorsorgen für den Herbst des Lebens bedeutet aber auch, sich darauf vorzubereiten, seinen Lebensabend möglichst lange im eigenen Zuhause genießen zu können wenn man das will. Dazu gehört etwa, die Wohnung so zu gestalten, dass Hindernisse beseitigt werden, die zu Stürzen führen oder die Benützung des Bades erschweren könnten.
Stellt sich im Laufe der Jahre ein gewisser Betreuungs- und Pflegebedarf ein, gibt es in Salzburg ein reiches Angebot für Beratung und Hilfe: für die Schulung und Entlastung von pflegenden Angehörigen, für Essen auf Rädern, für die Hauskrankenpflege von Hilfswerk, Rotem Kreuz, Caritas, Samariterbund und etlichen weiteren Organisationen. Rat und Hilfe findet man überdies bei den zuständigen Stellen der Landesregierung, des Magistrates der Stadt Salzburg und bei den Bürgerservice-Stellen in den Gemeinden im Land Salzburg.
Die wichtigsten Untersuchungen zur Krebs-Früherkennung
HPV-Test. Ab dem 20. Geburtstag sollte einmal jährlich ein Krebsabstrich (PAP-Abstrich) durchgeführt werden. Ab dem 30. Lebensjahr wird alle drei Jahre ein HPV-Test empfohlen – auch für Geimpfte.
BrustkrebsVORSORGE. Ab dem 40. Lebensjahr sollte man alle 2 Jahre einen Mammografie-Termin wahrnehmen. Frauen im Alter von 45 bis 74 werden von der ÖGK regelmäßig daran erinnert.
DarmkrebsVORSORGE. Ab 45 wird alle 7 bis 10 Jahre eine Darmspiegelung empfohlen, bei familiärem Risikoumfeld auch öfter. Als Alternative gibt es dazu den FIT-Stuhltest, der jährlich im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung gemacht werden sollte, zumindest alle 2 Jahre.
hautkrebsVORSORGE. Die Muttermalkontrolle beim Arzt sollte jährlich im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung aber speziell nach einem Sommer mit viel Aufenthalt im Freien durchgeführt werden. Darüber hinaus ein eigener Check der Haut beim Facharzt alle 2 Jahre.
ProstatakrebsVORSORGE. Männer ab dem 45. Lebensjahr sollten regelmäßig die Prostata beim Arzt untersuchen lassen und im Rahmen der jährlichen Vorsorgeuntersuchung den PSA-Wert feststellen lassen.
BlasenkrebsVORSORGE. Ab dem 40. Lebensjahr sollte der Harn regelmäßig auf Blutspuren gecheckt werden.
Lungenkrebs-Früherkennung. Bei diesen Symptomen sollten Sie zum Arzt, es könnte beginnender, in frühen Stadien oft noch heilbarer Lungenkrebs sein: hartnäckiger akuter Husten, der mehr als zwei bis drei Wochen anhält, chronischer Husten, der seinen Charakter verändert, blutiger und unblutiger Auswurf, pfeifende Atmung, Atemnot, Fieberschübe und Nachtschweiß, Abgeschlagenheit.