Eine Trennung vom Partner bedeutet für die Kinder immer eine Konfliktsituation. Vor allem, wenn die Trennung der Eltern sehr strittig abläuft. Dann werden Kinder schnell zum emotionalen Spielball der Eltern.
Für ein Kind bedeutet die Trennung der Eltern, dass sie sich in einem verstärkten Loyalitätskonflikt, vor allem dann wenn sich die Eltern in einem Obsorge Rechtsstreit, befinden. Der Trennung geht meistens eine konfliktreiche Beziehung der Partner voraus, die geprägt ist von Streit, Abwertung bis zu Gewalt. Die Kinder sind in Folge die Leidtragenden. Der Elternteil bei dem sich das Kind (die Kinder) häufiger befindet(Hauptaufenthalt), versucht oftmals die Partei des Kindes zu gewinnen. Dies ist diesem Elternteil oft nicht bewusst und dieser kann die Abwertung gegenüber dem anderen Elternteil oft nicht verbergen. Ein Kind, umso jünger es ist, kann sich schwer von der Hauptbezugsperson abgrenzen. Im geschützten Rahmen, z.b beim Sachverständigen oder Psychologen kann das Kind seine wahren Gefühle für den anderen Elternteil äußern.
Entwicklungsstörungen frühzeitig eindämmen
Die Überprüfung der Autonomie der Willensbekundung, inwiefern dieses erlebnisgestützt bzw. erlebnisfundiert ist und einem realen Erleben entspringt oder ob diese aufgrund von Beeinflussung zustande gekommen war, erfolgt durch den psychologischen Sachverständigen. Ein Kind, das seinen anderen Elternteil nicht lieben darf, weil es spürt, dass die Hauptbezugsperson z.b. Hassgefühle dem anderen (dem Ex-Partner) gegenüber hat, kommt mit sich selbst in einen enormen Konflikt. Dieser Konflikt kann sich zu einer Entwicklungsstörung ausdehnen. Die Erziehungsfähigkeit der Eltern hängt somit auch von der Bindungstoleranz ab.
Was sind die Gründe für eine geringe Bindungstoleranz?
- Selbsterlebte Verletzungen und Kränkungen des einen Elternteils durch den jeweils anderen Machtgefühle durch ursprünglich erlebte Abwertungen und
- Eine pathologische Symbiose mit dem Kind
- Das Fehlen von Konfliktbewältigungsstrategien trägt dazu bei, dass ein Elternteil das Kind für sich benützt (Emotionaler Missbrauch).
Vorraussetzung für die gemeinsame Obsorge ist die Dialogfähigkeit der Kindeseltern,diese müsen in der Lage sein gemeinsame Entscheidungen zu treffen (.Z.B Wahl der Schule..),wenn also eine Lösungsfähigkeit zwischen den Eltern besteht .Bei einer Trennung mit hohem Konfliktpotential ist dies oft nur mit externer Hilfe,wie z.B Mediation,Konfliktlösende Paartherapie,möglich.Bricht der Kontakt zu einem Elternteil ab, spricht man von einem Entfremdungssyndrom. Das „Parental Alienation Syndrom“ (PAS) von GARDNER, das so viel heißt wie „Eltern-Entfremdungs-Syndrom“ oder “Eltern-Feinbild-Syndrom“, stellt ein Konzept dar, in der die Manipulation eines Kindes durch einen Elternteil im Kontext einer Trennung bzw. Scheidung beschrieben werden und als Erklärung für eine unbegründete und kompromisslose Zuwendung eines Kindes zu einem „guten“ Elternteil und eine Abwendung von einem „bösen“ Elternteil herangezogen werden kann. Beeinflussende Elternteile verweisen gerne auf einen Willen des Kindes. Das entfremdende Elternteil setzt dabei – bewusst oder unbewusst- das Kind unter Missbrauch seiner meist uneingeschränkten Einfluss- und Verfügungsmacht einer Beeinflussung aus, welche ein negatives Fremdbild erzeugt. Das Kind lehnt den außerhalb lebenden Elternteil dann aufgrund von Gehörtem, Übernommenem und nicht von Erfahrenem ab und aufgrund psychodynamischer Prozesse kann dies im Laufe der Zeit zum „Selbstläufer“ werden. Dieses sogenannte „Eltern-Entfremdungs-Syndrom“ kann nicht als eine psychische Erkrankung eines Elternteils eingeordnet werden.
Gemeinsam Verantwortung übernehmen
Wenn die Eltern sich einigen kann ein Kind gut mit der Trennung der Eltern umgehen.
Verantwortungsvolle Eltern übernehmen ihre Elternschaft gemeinsam und können ihre Konflikte hintenanstellen. Optimal ist, wenn sich die Eltern achten und respektieren. Unter „Elterlichkeit“ ist der emotional-affektive Stellenwert, den das Kind im Leben des betreffenden Elternteils einnimmt, zu verstehen. Das ist auch kein unproblematisches Kriterium, da ein hoher affektiver Stellenwert sich für das Kind ebenso inhibierend auswirken kann, nämlich dann, wenn er ein gewisses Ausmaß überschreitet. Bleibt als das zentrale Kriterium: die innere Beziehung des Kindes zum Vater und zur Mutter.
Partner als „Knöpfedrücker
Eine Beziehung stellt eine wichtige Entwicklungsmöglichkeit dar (Selbstverwirklichung). Die negativen Selbstanteile werden oft auf den Partner projiziert (Schatten). Die eigenen unerwünschten Ich-Anteile die jeweils aus der eigenen Kindheit und aus früheren Traumen bestehen, werden im Spiegel des Partners bekämpft. Dazu sind Partnerübungen hilfreich, um zu erkennen, was spiegelt mir mein Gegenüber was ich bei mir selbst nicht sehen kann. Der Partner ist oftmals ein sogenannter Knöpfedrücker, der abgewehrten und verdrängten Gefühle aus der eigenen Kindheit. Bei einer gelungenen Trennung kann das Gute aus der Beziehung mitgenommen werden und für das nicht gelungene Miteinander sollte ein „sich selbst und dem anderen vergeben“ möglich sein.
Kindeswohlgefährdung
Das Kindeswohl umfasst das Wohlergehen eines Kindes und dessen gesunde Entwicklung. Dazu gehören sichere emotionale Bindungen , Kontinuität, Befriedigung der Grundbedürfnisse des Kindes und Schutz der körperlichen, geistigen, seelischen Integrität und Entwicklung des Kindes. Kommen Eltern Ihrer Verantwortung nicht nach und gefährden dadurch das Wohl des Kindes, bedeutet dies eine Kindeswohlgefährdung (Wie z.B. bei Vernachlässigung, sexueller Gewalt und körperlicher oder psychischer Misshandlung).