Glas entsteht durch Schmelzen von Quarzsand, Soda und Kalk. Auch recycelte Glasscherben werden je nach Produkt erneut eingeschmolzen und beigemischt. Abhängig davon, welches Produkt entstehen soll, werden die Bestandteile unterschiedlich gemischt. Bei Temperaturen ab 1.600 Grad Celsius verbinden sie sich zu einer zähen Glasschmelze. Um diese noch formlose heiße Masse weiter verarbeitet und zu konkreten Produkten strukturiert werden kann, muss diese Glasschmelze auf etwa 590 bis 450 Grad Celsius abgekühlt werden. Dann können daraus die unterschiedlichsten Produkte entstehen – am häufigasten und seit einigen Jahren mit steigender Tendenz sind es Glasflaschen für Getränke.
Allerdings erfordert der Prozess der Glasherstellung einen hohen Energieeinsatz, was schlecht ist für die Umweltbilanz. Aber dem gegenüber stehen die vielen Vorteile von Glas: selbst die ökologisch schlechteste Variante von Glasverpackungen – das Einweg-Glas – verursacht zwar hohe Herstellungs- und Transportkosten, kann aber beliebig oft eingeschmolzen werden um daraus wieder Glasflaschen daraus zu machen, was durch das neue Pfandsystem begünstigt wird. Eine noch deutlich bessere Bilanz weisen Mehrweg-Glasverpackungen auf, denn diese werden bis zu 50-mal wieder befüllt bevor sie brechen und dann wieder eingeschmolzen werden können. Eine PET-Mehrweg-Flasche kommt im Schnitt rund 25-mal wieder zurück.
Lebensmittel sind in Glas gut aufgehoben
Die Deutsche Verbraucherzentrale brachte es kürzlich in einer aktuellen Studie über Lebensmittel-Verpackungen auf den Punkt: „Glas eignet sich besonders gut für Lebensmittel. Es ist luftdicht, geruchlos und geschmacksneutral und geht keine Wechselwirkung mit anderen Stoffen ein. Deshalb ist es aus gesundheitlicher Sicht das beste Verpackungsmaterial für Lebensmittel“.
Glas hält Temperaturen von bis zu 200 Grad Celsius aus. Man kann somit also Lebensmittel direkt in der Verpackung erhitzen und keimfrei machen. Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen werden auf diese Weise abgetötet. Zudem lässt sich Glas auch bei hohen Spültemperaturen hygienisch reinigen. Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, dürfen keine schädlichen Stoffe abgeben. Der Hersteller muss angeben, woraus das Glas besteht und nachweisen, dass keine schädlichen Stoffe in die Lebensmittel übergehen. Für Kochgeschirr und Aufbewahrungsgefäße wird häufig Borsilikat-Glas verwendet. Es ist besonders stoßfest und unempfindlich gegenüber Temperaturschocks und zudem spülmaschinenfest.
Neben Weißglas wird auch grünes und braunes Glas produziert. Grünglas, das häufig für Bier oder Wein als Verpackung eingesetzt wird, lässt noch einen Teil der UV-Strahlung der Sonne durch. Braunglas hingegen ist für UV-Strahlung nahezu undurchlässig und wird deshalb besonders für lichtempfindliche Lebensmitteln wie Speiseöle oder Säfte verwendet.
An dünneren Glassorten wird intensiv geforscht
Der einzige Nachteil von Glas ist das Gewicht. Deswegen haben Mehrweg-Glasflaschen trotz der wesentlich höheren Umlaufraten eine etwas schlechtere Klimabilanz als PET-Mehrwegflaschen. Entscheidend ist hierbei die Transportstrecke, die vom Hersteller und Befüller bis zum Verbraucher und wieder retrour zurückgelegt werden muss.
Die Industrie arbeitet deshalb schon lange daran, Glas dünner zu machen. Seit Ende der 1960er Jahre haben Hersteller dank der Leichtglas-Technologie durchschnittlich ein Drittel des Gewichts eingespart, teils sogar bis zu 50 Prozent. Allerdings stößt diese Technologie an ihre Grenzen, wenn es um Stabilität geht. Glas lässt sich nicht beliebig dünn herstellen. Besonders bei Lebensmittelverpackungen darf es nicht zu zerbrechlich sein.
Die häufigste Alternative zu Glas: Polyethylenterephthalat (PET)
Polyethylenterephthalat, der Einfachheit halber kurz PET genannt, gehört zur Familie der Polyester. Bekannt ist es vor allem als Material von Ein- und Mehrwegflaschen für kohlensäurehaltige Getränke. Daneben bestehen auch Umverpackungen für frisches Obst und To-go-Salate oder dünne Folien häufig aus PET. Auch in Mikrowellenschalen und Bechern wird es verwendet. Reines PET kann vollständig recycelt werden, wodurch die Umwelt im Vergleich zu anderen Kunststoffen weniger belastet wird. PET ist beständig gegen Öle, Fette, Alkohole und verdünnte Säuren. Es kann zudem mit anderen Kunststoffen oder Aluminium beschichtet, bedampft oder in Form von Verbundmaterialien eingesetzt werden.
Bei einer Untersuchung von Limonaden und Eistees in PET-Flaschen hat das Umweltbundesamt Österreich im Auftrag der Arbeiterkammer Salzburg im Juli 2024 in allen untersuchten Flaschen Mikroplastikpartikel bestehend aus verschiedenen Plastiksorten gefunden, auch aus PET. In der Studie heißt es wörtlich: „PET wurde in 8 der 20 untersuchten Getränken nachgewiesen und stammt vermutlich von den Flaschen, die alle aus PET waren. Obwohl PET die Hauptkomponente der Verpackung darstellt, waren die PET-Mikropartikel nicht dominierend“ gegenüber anderen Mikroplastikpartikeln, die in den Getränken gefunden worden sind.
Über eine mögliche Gesundheitsgefährdung durch Mikroplastik, die über Lebensmittel oder die Luft in den menschlichen Organismus gelangen, laufen derzeit zahlreiche Studien, eine endgültige Aussage gibt es dazu nicht. Was man ziemlich sicher weiß: im Schnitt nimmt jede Person bis zu 5 Gramm Mikroplastik pro Woche unbemerkt zu sich, bei weitem das meiste davon wird unverdaut über den natürlichen Weg wieder ausgeschieden.
– AG –