„Die Not unserer Krebskranken wird immer größer, wir müssen etwas tun, um sie zu lindern. Könnten wir nicht zusammenkommen, um darüber zu sprechen?“ Diese Zeilen schrieb Hofrat Prof. Dr. Julius Hochenegg an seinen Kollegen Hofrat Prof. Dr. Anton Freiherr von Eiselsberg. Es war ein trüber Novembertag im Jahr 1909 gewesen und Prof. Hochenegg hatte wie so oft eine Krebspatientin daheim besucht und die Not, die er dort sah, hatte ihn tief betroffen gemacht.
Infolgedessen gründeten am 20.12.1910 die Ärzte Prof. Dr. Julius Hochenegg, Hofrat Prof. Dr. Anton Freiherr von Eiselsberg, Hofrat Prof. Dr. Richard Paltauf, Prof. Dr. Alexander Fraenkel, Prim. Doz. Dr. Ludwig Teleky und Dr. Josef Winter die heutige Österreichische Krebshilfe. „1958 wurde in Salzburg die heutige Österreichische Krebshilfe Salzburg als eigenständiger Landesverein gegründet. Damals wie heute ist es eine der Hauptaufgaben der Österreichischen Krebshilfe, PatientInnen und Angehörige zu begleiten, sie zu unterstützen und für sie da zu sein“, erläutert Krebshilfe Salzburg Präsident Univ.-Doz. DDr. Anton-H. Graf. Die Krebshilfe Salzburg ist in allen Bezirken mit einer Beratungsstelle und ihrer mobilen Beratung vertreten. So konnte in Salzburg im letzten Jahr in über 2.300 Beratungseinheiten und in zahlreichen Gruppen und Workshopangeboten schnell und persönlich geholfen werden. Darüber hinaus tragen Erkenntnisse aus den von der Österreichischen Krebshilfe Salzburg mitfinanzierten Forschungsprojekten dazu bei, den Kampf gegen Krebs im Bereich Diagnose und Therapie erfolgreicher zu machen.
Leben mit der Diagnose Krebs
Die Diagnose Krebs trifft PatientInnen und Angehörige oft wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Sie löst tiefe Verunsicherung, Angst und eine Vielzahl existenzieller Fragen aus. „Die neue Broschüre ,Leben mit der Diagnose Krebs̕ bietet eine strukturierte und einfühlsame Begleitung durch diese herausfordernde Lebensphase – mit Informationen, praktischen Tipps und einem klaren Appell: Lassen Sie sich helfen“, so Krebshilfe Geschäftsführer Mag. Stephan Spiegel.
Psychische und soziale Belastungen
Bereits die Mitteilung der Diagnose stellt eine enorme psychische Belastung dar. Viele Betroffene berichten von einem Gefühl der Ohnmacht, von Schock und innerer Leere. Die Gedanken kreisen um Fragen wie: „Wie lange habe ich noch?“ oder „Wie sage ich es meiner Familie?“. Auch sozialrechtliche Aspekte – etwa Kündigungsschutz, berufliche Perspektiven oder Rehabilitationsmaßnahmen – können zusätzlich belasten. Intensive Gefühle wie Angst, Wut, Traurigkeit oder Pessimismus sind normale Reaktionen auf eine extreme Ausnahmesituation. Sie sind kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck einer tiefgreifenden seelischen Erschütterung. Die Krebshilfe Salzburg ermutigt dazu, diese Gefühle zuzulassen und sich nicht selbst dafür zu verurteilen.
Körperliche Herausforderungen durch die Therapie
Krebstherapien – ob medikamentös, operativ oder strahlentherapeutisch – bringen oft erhebliche körperliche Nebenwirkungen mit sich. „Manche PatientInnen empfinden diese Zeit als besonders kräfteraubend, andere kommen besser damit zurecht. Jede Reaktion ist individuell, es gibt keine richtige oder falsche Art, mit den körperlichen Belastungen umzugehen“, sagt Krebshilfe Psychologin Mag. Gerti Wagner-Mairinger.
Fortschritte in der Krebsmedizin
Die letzten Jahre haben enorme Fortschritte in der Krebsforschung und -therapie gebracht. Neue molekularbiologische Erkenntnisse ermöglichen gezielte Therapien, die direkt auf die krankheitsverursachenden Mechanismen in den Krebszellen abzielen. Zusätzlich wurden immunologische Ansätze entwickelt, die das körpereigene Immunsystem aktivieren, um Krebszellen zu bekämpfen. Diese Entwicklungen haben das Potenzial, die Behandlung von Krebs grundlegend zu verändern. Da die modernen Therapien sehr komplex sind, hat die Krebshilfe dazu weiterführende Broschüren zu den einzelnen Krebsarten – etwa Brustkrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs oder Leukämie. Auch diese sind kostenlos erhältlich und bieten detaillierte Informationen zu Diagnose, Therapie und Nachsorge.
Unterstützung für Patientinnen und Angehörige
Ein zentrales Anliegen der neuen Broschüre ist es, Betroffene zur Annahme von Hilfe zu ermutigen. Die Krebshilfe Salzburg bietet professionelle Unterstützung an – durch PsychologInnen und speziell geschulte BeraterInnen und TherapeutInnen. Diese nehmen sich Zeit, hören zu und helfen dabei, Gedanken zu ordnen, neue Perspektiven zu entwickeln und mit der allgegenwärtigen Angst umzugehen.
Auch Angehörige werden als eigenständige Betroffene ernst genommen. Für sie gibt es eine eigene Broschüre, die ihre spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen thematisiert. „Denn Angehörige sind keine ‚Anhängsel‘, sondern oft zentrale Stützen im Alltag der Erkrankten – und selbst stark belastet“, so Wagner-Mairinger.
Emotionale Achterbahnfahrt
Viele PatientInnen beschreiben ihr Leben nach der Diagnose als emotionale Hochschaubahn: Momente der Hoffnung wechseln sich ab mit Phasen der Verzweiflung. Die Krebshilfe rät sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, kleine Lichtblicke zu erkennen und die Lebensfreude – so schwer es auch fällt – nicht aus den Augen zu verlieren.
Die neue Broschüre „Leben mit der Diagnose Krebs“ und weitere Broschüren können kostenlos bei der Krebshilfe Salzburg angefordert werden. T. 0662-873536, Bestellungen online unter: