Herz-Kreislauf- Erkrankungen stehen derzeit in der Todesursachenstatistik an erster Stelle, gefolgt von Krebserkrankungen. Am häufigsten wird die Koronare Herzerkrankung, eine Erkrankung mit Verengung oder Verschluss der Herzkranzgefäße und Bluthochdruck diagnostiziert. Im PULS-Interview spricht Internistin Dr. Monika Philipp über Herz-Kreislauf Krankheiten und die Möglichkeiten der kardiologischen Rehabilitation.
Was ist die Koronare Herzkrankheit?
Dr. Philipp: Bei der Koronaren Herzerkrankung (KHK) sind die Herzkranzgefäße betroffen. Sie verengen sich durch Ablagerung von Kalk und Blutfetten in den Gefäßwänden (Arteriosklerose). Die Folge ist eine Störung der Durchblutung und damit eine Beeinträchtigung der Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Unbehandelt drohen Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Herzinfarkt und plötzlicher Herztod.
Welche Ursachen sind für die Koronare Herzkrankheit ausschlag-gebend?
Dr. Philipp: In zahlreichen Studien konnte belegt werden, dass der Lebensstil bei ihrer Entstehung eine entscheidende Rolle spielt. Ungesunder Lebensstil, oftmals noch kombiniert mit erblicher Veranlagung, begünstigt die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich. Als wichtigste Risikofaktoren gelten erbliche Veranlagung, ein erhöhter Cholesterinspiegel, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, hohes Alter und auch Bewegungsmangel.
Was gilt es bei der Diagnose von Herz-Kreislauf-Erkrankungen generell zu beachten?
Dr. Philipp: Ein erhöhter Blutdruck bleibt oft lange Zeit unbemerkt, da er häufig keine oder nur uncharakteristische Beschwerden verursacht. Ein auf Dauer bestehender zu hoher Blutdruck führt aber zu Schäden an Herz, Gehirn, Aorta, große Arterien, der Nieren und auch Augen. Er ist Risikofaktor für die Entstehung der Arteriosklerose. Zwei Drittel aller Schlaganfälle und die Hälfte der Herzinfarkte lassen sich auf einen unbehandelten Bluthochdruck zurückführen. Als Risikofaktoren sind auch hier wieder vor Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Rauchen, Fettstoffwechselstörung, Bauchfesttsucht und Stress zu nennen. Diese Faktoren sind durch eigenverantwortliches Handeln veränderbar. In Österreich leidet jeder Vierte unter erhöhtem Blutdruck. Ab dem 65. Lebensjahr ist rund jeder Zweite betroffen. Frauen gleichermaßen wie Männer.
Welche Rolle kommt der Rehabilitation zu?
Dr. Philipp: Die kardiologische Rehabilitation trägt entscheidend dazu bei, den Erfolg der Akutbehandlung im Krankenhaus auf lange Sicht zu sichern und chronische Krankheitsverläufe wesentlich zu verbessern. Eine nahtlose medizinische und therapeutische Weiterversorgung nach erfolgten kardiologischen Eingriffen hilft den Patienten zeitnah und nachhaltig wieder eine hohe Lebensqualität zu erlangen.
Welche Funktion hat das Ambulatorium Nord hierbei ?
Dr. Philipp: Im Ambulatorium Nord begleiten wir die Patienten während der Rehabiliation (Phase 2 und Phase 3 ) auf ihrem Weg in ein neues Leben und zwar dort, wo sich das Leben tatsächlich abspielt: Zuhause. Dh. tagsüber sind die Patienten bei uns in der Einrichtung und abends wieder zurück in ihrem gewohnten Umfeld. Dazu bieten wir im Ambulatorium Nord wirksame Behandlungsmethoden und -verfahren, die auf eine nachhaltige Bewältigung der Erkrankung abzielen.