Faszination Bergseen - Abkühlung garantiert

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von Thomas Neuhold

Es gibt wohl nicht viele Bergbegeisterte, die sich jener Faszination entziehen können, die Bergseen innewohnt. Ob man sie jetzt als mythische Kraftplätze („Wasser ist Leben“) mit esoterischem Kram auflädt, oder ob man sich einfach am ständig wechselnden Farbenspiel der Gebirgsseen erfreut – eine Bergtour mit einem See am Weg an einem heißen Sommertag ist immer etwas Besonderes.

Während sich manche postwendend ihrer Klamotten entledigen und ins eiskalte Wasser springen, reicht es für andere bestenfalls zu einer rituell anmutenden Fußwaschung; Abkühlung ist aber so oder so garantiert.Wo es die schönsten Bergseen gibt? Das ist Geschmackssache. Die einen erfreuen sich an den unzähligen See in den wasserreichen Niederen Tauern, die anderen finden einen der seltenen Seen im wasserarmen Karst besonders faszinierend. Wir haben hier in Folge drei Seen für den Sommer 2021 herausgesucht, die drei ganz verschiedene Landschaftstypen repräsentieren. 

Hohe Tauern – Karsee

Der malerische Karsee liegt hoch über dem Pinzgauer Bramberg – er ist für sich genommen ein Wanderziel, meist aber wird er in Verbindung mit dem Zwölfer- und/oder dem Elferkogel besucht. Ausgangspunkt ist der Bramberger Ortsteil Wenns südlich der Salzach. Parkplatz am ersten größeren „Dorfplatz“ (830 m). Wenns ist auch sehr gut mit der Pinzgauer Lokalbahn erreichbar. Die Route führt vom Parkplatz links haltend durch Wenns hinauf bis zur Produktionsstätte der Firma Holzprofil. Unmittelbar dahinter (Wegweiser) dem Hohlweg folgen und an der orographisch rechten Bachseite auf die große Alm- und Forststraße.  Zuerst noch ein Stück der Straße folgen, dann sind die Abkürzungen sehr gut markiert und ausgeschildert. Man gelangt auf die freien Almflächen der Kar-Grundalm. Hinter dem Stallgebäude geht es eben zur Wegverzweigung. Wir folgen dem Anstieg nach Süden durch lichten Lärchenbestand stetig steigend an der verfallenen Hochalm vorbei zum einsam gelegenen Karsee (2082m). Am Nordufer nach Westen und durch die Ostflanke des Zwölferkogels auf den Rücken. Der Vorgipfel wird links umgangen – in wenigen Schritten zum Kreuz (2281 m, 1450 Höhenmeter, 4,5 Stunden).

Berchtesgadener Alpen – Seehorn

Eine Tour auf das Seehorn führt in das Herz der Berchtesgadener Alpen und mitten in die großartige Szenerie berühmter Nachbarn wie Steinberge, Watzmann oder Hundstod. Und natürlich zum namensgebenden kleinen Karstsee. Ausgangspunkt ist der gebührenpflichtige Parkplatz Waltlmühlsäge (980m). Zufahrt von Weißbach/Lofer auf der Hirschbichlstraße bis zum Fahrverbot. Vom Parkplatz wenige Schritte auf der Straße retour zur Abzweigung Baustadl (1005m). Dann auf der Almstraße hinauf bis auf den Scheitelpunkt auf der Kallbrunnalm  (Wegweiser). Hier beginnt der Steig auf das Seehorn. Dieser führt durch typisches Karstgelände (lichter Wald, Latschen) nach Osten hinauf zum See, dann durch eine kurze Felsrinne auf die freie Gipfelflanke und zum Kreuz (1350 Höhenmeter, 4,5 Stunden). Abstieg wie Anstieg. An- und Abstieg vom Parkplatz Waltlmühlsäge zur Kallbrunnalm sind ziemliche Hatscher. Ein Mountainbike spart gut zwei Stunden. Die Route ist für MTB-Touren ausgeschildert.

Kitzbüheler Alpen – Wildalmseen

Saftig grüne Almmatten, sanfte Gipfelformen und dazwischen immer wieder viel Wasser. Ein besonderes Highlight in den Kitzbüheler Alpen ist dabei die unmittelbare Landesgrenze Salzburg-Tirol rund um die Neue Bamberger Hütte. Wer über die Bamberger Hütte auf den Hüttenberg, den 2447 Meter hohen Schafsiedel, geht, kommt  gleich zu drei kühlen Bergseen. Los geht es beim Gasthof Wegscheid am Talschluss des Kurzen Grund, den man über eine Mautstraße von der Kelchsau (Hopfgarten) kommend erreicht. Der Steig führt durch kühlen Wald entlang eines munter gurgelnden Baches hinauf zu einer Almstraße und diese mehrmals abkürzend zur Kuhwildalm, an deren oberen Ende die Bamberger-Hütte liegt. Knapp hinter der Hütte (Wegweiser) dreht der gemütliche Anstieg am Beginn der Roßwildalm auf West und man steigt über mehrere Geländestufen die Seeufer entlang direkt auf den kreuzgeschmückten Schafsiedel. Abstieg wie Anstieg. 

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