von Univ.-Prof. DDr. Sabine Viktoria Schneider
Es kommt zu einem plötzlichen Anfall von Angst, ohne jede Vorwarnung. Viele kennen dieses Gefühl. Jeder fünfte Erwachsene leidet in der Regel einmal in seinem Leben (oder leider auch öfter) unter einer solchen Attacke.
Das Herz pocht so laut, dass man es selber hören kann. Die Pupillen vergrößern sich und die Atmung stockt. Man fühlt sich von einem Moment auf den anderen hilflos und voller Angst .
In diesem Moment glaubt der Körper in Gefahr zu sein und signalisiert dem Gehirn Panik. So kommt es zu starken körperlichen und psychischen Symptomen. Man ist in diesem Moment sozusagen gefangen im eigenen System und erkennt durch den dadurch ausgelösten Stress auch keine Lösung. Man befindet in einem kompletten Ausnahmezustand und hat einfach nur Angst. Da ist kein Platz mehr für andere Gedanken.Im Prinzip kann eine Panikattacke jeden einzelnen Menschen treffen. Völlig unabhängig davon, ob diese Person ansonsten sehr taff und selbstbewusst oder eher schüchtern ist. Sehr häufig sind sie zudem aber auch gepaart mit anderen psychischen Krankheiten wie bspw. Depressionen, sozialen Phobien, einer Agoraphobie (Angst vor großen Plätzen und Menschenmengen) und anderen Angststörungen. Aber auch gesunde Menschen die viel Stress haben, oder ungeklärte und oftmals auch unbewusste Konflikte mit sich herumtragen können betroffen sein. Insbesondere in diesem Fall kann man sich eine Panikattacke wie einen Hilferuf der Seele vorstellen. Ausgelöst durch den permanenten Stress durch zu viel Arbeit, oder insbesondere durch negative Emotionen, wenn Konflikte im Raum stehen und man sich nicht nur überfordert, sondern zugleich nicht mehr in der Lage sieht allen eigenen Aufgaben und Anforderungen gerecht zu werden. Dann kann es passieren, dass der Körper in Panik gerät. Oder auch vor Situationen in denen man sich beweisen muss, wie bspw. bei wichtigen Präsentationen. Oder aber auch ganz plötzlich beim Autofahren. Die Situationen, in denen eine Panikattacke auftritt kann man nicht vorhersagen. Menschen die verlernt haben auf ihre innere Stimme und ihre eigenen Bedürfnisse zu hören leiden besonders häufig unter Ängsten und Panikreaktionen welche sich dann bis zu einer Panikattacke weiterentwickeln können.
Was passiert bei einer Panikattacke?
Im Prinzip kann man sich eine Panikattacke wie eine Form einer Kettenreaktion im Körper vorstellen. Am Beginn steht oftmals eine kleine Sorge, oder eine Angst welche sich dann immer weiter ausdehnen kann und im Endeffekt zu einem Gefühl von Angst führt. Ein bedrückendes Gefühl, welches dann in weiterer Folge von Körper und Gehirn falsch interpretiert wird. Man glaubt dadurch tatsächlich in großer Gefahr zu sein und nichts dagegen tun zu können. Was in wieder weiter Folge zu einer kompletten Fehleinschätzung der Situation führt und es so dann letzten Endes zu einer Panikattacke kommen kann. In dieser Phase wird nun vermehrt Adrenalin ausgeschüttet, der Herzschlag beschleunigt und die Atmung wird flacher. Alles Signale für Körper und Geist in großer Gefahr zu sein. Dadurch entsteht ein Gefühl von massiver Angst und Kontrollverlust, was dem Betroffenen in diesem Moment die Möglichkeit nimmt, rational zu agieren und lösungsorientiert zu denken. Man kann sich die Symptome selbst nicht mehr erklären und so entsteht der eigene Glaube nichts dagegen tun zu können. Hilflos ausgeliefert zu sein.
Was kann man bei einer Panikattacke selbst tun? Die 4-7-8-Regel als Erste-Selbsthilfe-Maßnahme
Jedes Mal wenn man in Panik gerät atmet man „automatisch“ flacher und schneller. Der Körper gerät in einen Angst-Flucht-Modus und verlernt zugleich mit der angstbehafteten Situation realistisch und logisch umzugehen.In diesen Momenten kann man sich durch die sogenannte 4-7-8-Regel selbst helfen und regelmäßig üben wieder zu entspannen. Je besser man nämlich lernt auf den eigenen Körper und dessen Signale zu hören umso eher ist man in der Lage die Gefahr einer Panikattacke rechtzeitig zu erkennen.Die 4-7-8-Regel ist eine Methode aus der Atemtechnik und fokussiert ihre gesamte Konzentration darauf. Ihre Gedanken gehen dadurch weg von der Angst. Üben Sie diese Methode auch immer wieder in Ihrem Alltag. So verinnerlichen Sie diese Form der Atmung und können in „Gefahrensituationen“ sofort darauf zurückgreifen.Atmen Sie möglichst langsam und bewusst durch die Nase ein und zählen Sie dabei bis vier. Halten Sie den Atem an und zählen dabei langsam bis 7 bevor Sie dann kräftig durch den Mund ausatmen und dabei bis 8 zählen.Konzentrieren Sie sich voll und ganz auf Ihre Atmung und legen Sie die rechte Hand auf Ihren Bauch und die linke Hand auf Ihr Herz. So geben Sie sich selbst Halt und ein Gefühl von Selbstfürsorge und Geborgenheit. Auf diese Art können Sie einer möglichen Panikattacke im besten Fall gleich selbstbestimmt gezielt entgegenwirken, oder im Falle einer Attacke sich selbst wieder beruhigen. Was Ihnen zusehends immer mehr Sicherheit vermitteln wird. Diese Übung hilft zugleich auch bei Einschlafstörungen, oder allgemeinen Stresssituationen. So lernen Sie ganz bewusst sich zu beruhigen und unangenehme Stressoren im Außen zu lassen.
Braucht man bei einer Panikattacke professionelle Hilfe?
Wenn man öfter von Panikattacken betroffen ist, kann es passieren, dass es zu einer sogenannten „Angst vor der Angst“ kommt. Was in weiterer Folge zu starken Einschränkungen führen kann. Diese Angst kann so weit gehen, dass man sich nicht mehr traut an Orte zu gehen, an denen man einmal eine Panikattacke hatte, oder überhaupt das Haus zu verlassen. Aus Angst, dass es „draußen“ wieder zu einer Panikattacke kommen kann. Dies kann in manchen Fällen sogar zu einer dauerhaften sozialen Isolation führen. Auch Schlafstörungen, Depressionen und Auswirkungen auf die Partnerschaft und den Job können die Folge sein.Wenn jemand also öfter unter Panikattacken leidet, sollte unbedingt rechtzeitig und zeitnah eine professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden um die Entwicklung einer möglichen einschränkenden Angst vor der Angst rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Welche Symptome können bei einer Panikattacke auftreten?
Hierzu gibt es ebenfalls keine Faustregel an der man sich „orientieren“ könnte. Die Symptome sind gleich unterschiedlich wie die Persönlichkeit dahinter. Typische Symptome die häufig vorkommen können sein:
• Schwindel
• Engegefühl in der Brust
• Herzrasen
• Atemnot
• Benommenheit
• Übelkeit
• Schwitzen
• Zittern
• Engegefühl im Hals
• Augenflimmern
• Kribbeln oder Taubheitsgefühle in Armen oder Beinen
• Weiche Knie