von Alfons Gann
Derzeit sind Masern auch in Österreich im Vormarsch – mögliche Ursachen: verstärkte Impfskepsis und verstärkte Migrationsbewegungen weltweit.
Mastern – das klingt für viele nach harmloser Kinderkrankheit, ist aber ein hochansteckendes Einzelstrang-RNA-Virus, das zur Familie der Paramyxoviren gehört. Das Virus wird ohne Zwischenwirt nur von Mensch zu Mensch übertragen – angehustet werden kann schon genügen für die Übertragung.
Kostenlose Impfung
Die Infektion kann sich beim Auftreten von Komplikationen zu einer lebensbedrohenden, ja tödlichen Krankheit entwickeln. Umso wichtiger ist daher eine Impfung, die in allen Bezirken Salzburg problemlos und kostenfrei verfügbar ist. Seit Jahresbeginn 2023 sind in Österreich vermehrt Masernfälle auch bei Erwachsenen aufgetreten, vor allem in der Steiermark.
Typische Anzeichen
Infizierte Personen gelten ab etwa vier Tagen vor bis vier Tage nach Auftreten des charakteristischen Masern-Exanthems, das sind die typischen roten Hautflecken, als ansteckend. Die höchste Ansteckungsgefahr besteht in der Prodromalphase, also in der Zeit vor Auftreten des Hautausschlags, die 2-4 Tage andauert und durch starkes Husten charakterisiert ist. Zu möglichen Komplikationen einer Maserninfektion gehören bakterielle Superinfektionen mit Mittelohr- und Lungenentzündungen oder Entzündungen des Kehlkopfs. Auch ist die Anfälligkeit für Tuberkulose erhöht.
Gefährliche Spätfolgen
In einer Fachinformation geht die AGES, die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit näher auf die möglichen Komplikationen nach einer Masern-Infektion ein: „In 1-2 von 1.000 Fällen kommt es zu einer lebensbedrohlichen Entzündung des Gehirns, die in 10-20 % der Fälle tödlich verläuft und in 20-40 % mit bleibenden Schäden des Nervensystems einhergeht. Zusätzlich besteht das Risiko einer generalisierten Gehirnentzündung, bei der das Gehirn schrittweise zerfällt. Diese Spätfolge wird subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) genannt. Die Gefahr, daran zu erkranken, ist umso größer, je jünger das Kind zum Zeitpunkt der Infektion ist. Kinder, die während der Geburt oder im ersten Jahr infiziert werden, haben ein Risiko von 1:600. Eine Therapie für diese Komplikation existiert nicht. Der Verlauf ist immer tödlich“, so die AGES in aller Klarheit. Die Diagnose einer Maserninfektion erfolgt durch das klinische Bild und einen Antikörpernachweis im Blut. Eine spezifische Therapie gegen Masern existiert nicht, der Erkrankung und somit auch den Komplikationen kann jedoch durch Impfung ab dem zwölften Lebensmonat vorgebeugt werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) strebt die weltweite Ausrottung der Masern an.
Masernfälle steigen
Eine Impfung gibt es (noch) nicht und die Therapie kann nur Durch Impfungen konnte die Zahl der Erkrankungen in der Vergangenheit stark reduziert werden, von 1980 bis 2013 um über 95 %. Bedingt durch die sich in den Industrieländern ausbreitende Impfscheu und die globale Migrationsbewegungen sind die Masernfälle weltweit in den letzten Jahren wieder um 30 % angestiegen. In Regionen mit hoher Impfquote wie etwa Nord- und Südamerika sind Masern bis auf wenige importierte Fälle de facto bereits ausgerottet, was auf Europa derzeit leider nicht zutrifft.